Referendar verklagt Expedia auf Zahlung von 210 Euro

Dr. Matthias Losert, LL.M.

Rechtsanwalt

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Als ich Hörer an der Verwaltungshochschule war, beschloss ich, mich einmal von dem ganzen Verwaltungsrecht zu erholen und buchte eine Reise nach Spanien auf der Seite expedia.de. Laut unmißverständlichem Angebot war bei der Reise neben dem Flug auch eine Unterkunft enthalten. Als ich kurz vor Reisebeginn noch keine Information hatte, in welchem Hotel ich übernachtete, rief ich bei Expedia an. Dann musste ich erfahren, dass ich angeblich eine Reise ohne Hotel gebucht hätte, obwohl dass klipp und klar in der Leistungsbeschreibung stand.

Daraufhin wies ich auch die Telefonistin hin. Aber Sie wollte es mir einfach nicht glauben, obwohl sie ja die Internetseite auch sehen konnte. Wenn mich eines ärgert, dann ist es freche Arroganz. Ich bin ein ausgeglichener Mann, der das Rechtssystem als ein immerwährendes, auf Ausgleich bedachtes  Geben und Nehmen ansieht. Recht lebt von der Hermeneutik, von der Gesprächskultur. Das ist die jahrtausendealte Grundlage des Rechts, welche von den Philosophen Gadamer und Habermas gerade in unseren Tagen wieder in Erinnerung gerufen wurde.

Bei Auseinandersetzungen mit Großunternehmen merke ich häufiger diese Arroganz und Uneinsichtigkeit, die wirklich nur von dem Richterstuhl gebrochen werden kann. Darum bin ich, im Gegensatz zu vielen anderen Juristen, ein großer Freund von Klagen und sachlichen Diskussionen vor Gericht.

Aber mein philosophisches Weltbild wurde von der Telefonistin nur kurz erschüttert. Ich verklagte nämlich expedia auf Zahlung des Betrags, den wir für die Übernachtung in einem Hostel aufbringen mussten. Expedia kam gar nicht erst zu dem Gerichtstermin. Das deutete ich als gutes Zeichen, nämlich dass deren Rechtsabteilung eben doch nach dem Geist der hermeneutischen Diskursethik tickt.

Gegen Expedia erließ daraufhin das Amtsgericht Wedding, übrigens ein sehr schönes Gericht, ein Versäumnisurteil auf Zahlung von 210 EUR nebst 5% Zinsen über dem Basiszinssatz.

Übrigens bin ich auf Expedia gar nicht mehr böse, denn in dem Hostel lernten wir drei sehr nette junge Engländerinnen kennen, mit denen wir einen Ausflug auf die Festung von Alicante machten.

Wenn Sie einen Anwalt im Reiserecht suchen, kann ich Ihnen gerne helfen. Anfragen zum Reiserecht nehme ich gerne entgegen.